…nämlich die Vereinsmeisterschaften 2020 in Wilkendorf.
Dieses Mal also wieder “Back to the Roots” und somit zurück zu dem Austragungsort, der auch schon für die allererste Meisterschaft im Jahre “0” auserkoren worden war und danach lange Zeit der Fixpunkt für dieses zentrale Jahresevent der Albatrosse sein sollte. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen, insbesondere in den letzten Jahren, deutlich verändert. Man hat eigentlich nicht unbedingt den Eindruck, willkommen zu sein. Die Altgedienten erinnern sich vermutlich noch lebhaft an die Zeit, als für uns die obere Etage des Clubhauses reserviert wurde oder zumindest auf der Terrasse ein abgetrennter Bereich. Jetzt ist man halt Gast unter ferner liefen und der Service ist dem entsprechend. Auch was den Wunsch anbelangte, am zweiten Wettkampftag die dazugehörigen Vorbereitungen für die Sonderwertungen zu treffen, wurde das Organisationsteam von der Info überrascht, dass dafür eine Gebühr von 100,-€ zu zahlen sei! Das ging auch schon mal anders. Vielleicht ist Semlin für die Zukunft doch die bessere Alternative? Jedenfalls machten sich 47 Albatrosse am ersten Wettkampftag auf die Socken, um zunächst den Sandy Lyle in Angriff zu nehmen. Was natürlich zur Folge hatte, dass an Tag zwei der Westside auf dem Programm stand und somit das Turnier “auf dem Kopf”. Denn durch diese Kombination trudelten die Meisterschaftsflights in deutlicher Entfernung zum Clubhaus ein und die zu Ovationen bereiten, von der eigenen Runde ermatteten gelben Vögel mussten ihre müden Knochen noch einmal aus den Stühlen erheben und sich auf die Wanderung zum 18. Grün des Westsides begeben.
Einen durchaus angebrachten Shuttle-Bus gab es natürlich auch nicht. Wenigsten hatte Dieter Bergmann die Rolle des Mundschenks übernommen und konnte mit kühlen Getränken die Wartezeit überbrücken und so zur Stärkung von Körper und Geist einen wesentlichen Beitrag leisten
Zudem hatte sich Carsten Gersdorf in die letzten eintrudelnden Flights geschlichen, um mit Obst in flüssiger Form die letzten Reserven aus den angeschlagenen Wettkämpfern herauszukitzeln.
Aber, zäumen wir das Pferd nicht von hinten auf und betrachten zunächst den ersten Tag der Vereinsmeisterschaften. Wie immer startete das Feld nach der altbekannten Regel, nämlich handicapaufsteigend. Insofern waren im Vorfeld angegebene Flight- oder Startzeitwünsche nicht zu berücksichtigen. Man musste es so nehmen, wie es eben kommen sollte. Einzig die Einteilung in die unterschiedlichen Klassen galt es weitgehend zu beachten. Wie immer steckte auch hier der Teufel im Detail und so wurde Andreas Haun kurzerhand einem (der wenigen) reinen Herrenflights zugeordnet, was nicht mit seinem Geburtsjahr korrespondierte. Offensichtlich von der Tatsache geschockt, das Durchschnittsalter der ersten Startformation in die Höhe geschraubt zu haben, stand am Ende des Tages ein dreistelliger Score auf seiner Habenseite. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass insgesamt nur 20 Albatrosse unter 100 Schlägen bleiben konnten, davon immerhin sieben unter 90. Selbstredend, dass aus diesem illustren Kreis die um die Titel Spielenden (Genderfalle geschickt umschifft) ermittelt wurden. Nun zeigten aber die Ergebnisse, dass die vier niedrigsten Scorer bei den Herren und somit die potentiellen Titelanwärter, neben ihrer Zugehörigkeit zur offenen, jeweils zusätzlich unterschiedlichen Wettkampfklassen zuzuordnen waren. So tauchten also in der Startliste als krönender Abschluss für den Finaltag, neben dem Youngster Adrian Kaik (82 Schläge), mit Burhard Weber (84 Schl.) und Dirk Schönberg (87 Schl.) zwei Senioren und sensationell mit Dietmar Stein (88 Schl.) ein betagter Herr der Veteranenklasse auf.
Alter schützt halt vor Torheit nicht und so ließ es sich Dietmar nicht nehmen, mit den “Profis” in Wettstreit zu treten, statt sich demütig für die altersschwachen und mit Gebrechen beladenen Kameraden zu entscheiden. Aber man gönnt sich ja sonst nichts und wer weiß schon wann man mal wieder in so einem erlesenen Flight aufteen darf.
Realistisch betrachtet konnte erwartet werden, dass sich aus dieser Spielkombination die drei Titelträger der unterschiedlichen Herrenkonkurrenzen ergeben würden. Allerdings lagen mit Christian Kaik (89 Schl.), Thomas Schurwanz (dito), Wolfram Schlegel-George (90 Schl.) und Carsten Boenisch (92 Schl.) bei den Senioren sowie Sven Hampel (89 Schl.), Franz-Daniel Mewes (90 Schl.) und Dirk Seiffert (91 Schl.) bei den Herren noch aussichtsreich im Rennen um die Plätze auf dem Treppchen. Bei den Veteranen war indessen der Abstand zur einsamen Spitze schon recht deutlich. Mit 7 Schlägen Rückstand gingen hier meine Wenigkeit sowie Michael Kioschis und Michael Wallroth schon mit deren zwölf beziehungsweise dreizehn in den zweiten Wettkampftag. Bei den Damen war das Bild, was den Umfang des Feldes anbelangte, deutlich übersichtlicher. Aber immerhin 7 Albatrossinnen durften ihre Kräfte im Zählspiel messen. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass diese Konkurrenz lange Zeit nur aus zwei weiblichen Wesen bestanden hat und zwischenzeitlich eine Sonderwertung, angelehnt an die Punkteregel im Masters, über den entsprechenden Titel entscheiden musste, da nur noch eine Dame die Voraussetzung für das Zählspiel aufweisen konnte. So gesehen ist die Entwicklung ausserordentlich positiv und mit der Titelverteidigerin Heike Salzburg fehlte ja sogar noch eine Kandidatin für den Pokal. Insofern gingen also Finja Schüttler-Janikulla (91 Schl.), Birte Hankel (92 Schl.) und schon mit einigem Abstand Julia Kaik (101 Schl.) und Utta Kioschis (dito) auf die Jagd nach der Trophäe.
Mit einer 86er Runde am Finaltag konnte sich schließlich Birte an die Spitze setzen und verwieß Finja (89 Schl.) und Julia (91 Schl.) auf die Plätze.
Bei den Veteranen war ein gewisses Beharrungsvermögen zu erkennen, böswillige Zungen nennen diese “Qualität” auch Altersstarrsinn, und so blieb es bei der genannten Reihenfolge, Dietmar konnte sich verdient zum Meister krönen, gefolgt vom Verfasser dieser Zeilen und Michael Kioschis.
Wobei nicht verschwiegen werden soll, das der Kampf um die Vizemeisterschaft erst auf den letzten Löchern entschieden wurde und die beiden Michas mit teilweise tollem Spiel noch mächtig Druck aufzubauen wussten. Bei den Senioren sah es nach Tag eins so aus, dass sowohl Burkhard als auch Dirk noch nicht alle Hoffnungen auf die Krone in der offenen Wertung der Herren hätten aufgeben müssen. Zwei, beziehungsweise fünf Schläge Rückstand bedeuteten noch keinen völlig aussichtslosen Abstand. Für Spannung war also gesorgt und auch die zweite Reihe der 89er (siehe oben) lag zumindest im Kampf um die Plätze noch respektabel im Rennen.
Um es kurz zu machen, für den Sieg in der Gesamtwertung reichte es bei den Genannten nicht. Dirk Schönberg konnte am Ende den voluminösen Pokal für den Seniorenmeister in die Höhe stemmen,
(um danach ermattet in den Sessel zu sinken)
eine 77er-Runde bildete bei ihm den krönenden Abschluss. Rang zwei ging an Burkhard (84 Schl.) und Carsten Boenisch sprang mit 79 Schlägen am Finaltag noch auf das Treppchen. Bei den Herren erspielte sich Dirk Seiffert den dritten Platz (88 Schl.) vor ihm der Titelverteidiger Sven Hampel (86 Schl.) und Adrian ließ mit einer 76er Runde zum Abschluss nichts mehr anbrennen und sicherte sich souverän den Titel.
Die sich anschließende traditionelle Siegerrede kann noch als ausbaufähig bezeichnet werden. Aber wenn man den halben Tag mit älteren Herren unterwegs ist und sich nicht am Erfahrungsaustausch bezüglich unterschiedlichster Gebrechen beteiligen kann, fehlen einem am Ende schon mal die Worte. Es ist aber zu vermuten, dass in den nächsten Jahren noch genug Gelegenheit vorhanden sein wird, auch hier zu glänzen. Aber zunächst einmal steht für Adrian ein Austauschjahr in New Zealand auf dem Programm und verhindert wohl eine Titelverteidigung in 2021. Man darf gespannt sein wie das in zwei Jahren aussieht. Eventuell werden die Albatrosse mit einem martialischen Maori-Kriegstanz zur Einstimmung auf die Meisterschaften überrascht. Da kommt jetzt schon Vorfreude hinsichtlich des zu erwartenden Bildmaterials auf. Da nun alle mit Bruttopreisen Bedachten die gebotene Erwähnung gefunden haben, sollen auch die prämierten Netto-Albatrosse mit gebührendem Respekt genannt werden. In der C-Klasse landeten Dietmar Genilke und Christian Bering mit identischer Punktzahl auf Platz drei, beide mit gleicher Stammvorgabe. Die Software entschied sich für Christian, Bestechung kann hier allerdings definitv ausgeschlossen werden. Es ist vielmehr so, dass dann bestimmte Löcher zum Vergleich herangezogen werden und wer diesbezüglich die Nase vorn hat wird dem entsprechend auch den Vorzug erhalten. Rang zwei ging an Utta Kioschis, die sich für ihre Unterspielung an Tag eins belohnte. Sieger im C-Klassement wurde Michael Wallroth mit seiner Unterspielung an Tag zwei (seine gute Runde ist ja schon oben nachhaltig gelobt worden). In der B-Wertung gab es durch den Doppelpreisausschluss und zusätzlich durch die frühe Abreise eines Mitglieds einiges Gerödel und Brimborium, bevor die Reihenfolge fest stand. Daniel Zander holte sich den Siegergutschein, gefolgt von Thomas Schrecker und Arno Winther. Im A-Klassement sah es ähnlich aus. Unter den ersten fünf hatten sich schon vier im Brutto schadlos gehalten und so kamen Christian Kaik als Dritter und Thomas Schurwanz als Zweiter in den Genuss, bei GFA auf Clubkosten stöbern zu gehen. Rang eins belegte Wolfram Schlegel-G., der ebenfalls eine Unterspielung an Tag zwei vorzuweisen hatte. Hinsichtlich der Sonderpreise verdiente sich zunächst einmal Uwe Hoffman Lob und Anerkennung, da er sich als “elektrischer Reiter” zur Verfügung gestellt und die entsprechenden Markierungen auf den jeweiligen Löchern platziert hatte. Den Longest Drive sicherte sich bei den Damen Finja, knapp vor Utta, die dafür von Erstgenannter die halbe Siegprämie abbekam.
Eine wahrhaft noble Geste. Aber die Turnierleitung hat dann für Finja noch mal nachgelegt, Ordnung muss sein. Bei den Herren hatte Carsten Boenisch den weitesten Hieb vorzuweisen und die kürzeste Entfernung zum Stock ging an Wolfram. Die 67cm waren nicht zu unterbieten.
Da nun alle Geld und Sachpreise ihre glücklichen Besitzer gefunden hatten, galt es nach alter Väter Sitte den berühmt-berüchtigten Basler zu vergeben. Im Vorfeld war gemutmaßt worden, dass es dieses Mal nicht so leicht sein würde, geeignete Kandidaten auszumachen, war doch eigentlich mit dem Westside am zweiten Tag die vermeintlich einfachere Aufgabe zu lösen. Eigentlich! Tatsächlich gelang es sieben Albatrossen noch so einige Schläge aufzusatteln. In diesem “Wettbewerb” setzte sich Peter Lehmann unangefochten an die Spitze indem er den Westside mit 12 zusätzlichen Schlägen deutlich mehr “beackerte” als den Sandy Lyle.
Das Course-Rating ist eben nicht immer zweifelsfrei verlässlich. Damit endete die Meisterschaft 2020,
als letzter Titel wird noch das Masters ausgespielt, wie verlautbart wurde auf dem Stan Eby in Bad Saarow. Der Nick Faldo wird, nach allem was man so hört, renaturiert. Allen, die sich qualifizieren konnten viel Spaß und Erfolg, man sieht sich spätestens beim Scramble in Semlin (es sei denn, die machen auch Pleite).